
Das Jahr 2023 war für die Pfarrbläser ereignisreich.
Nachdem Andreas Lind als musikalischer Leiter zu Jahresbeginn ausgeschieden war, konnten wir schon im März mit Stefan Mang einen „neuen Mann am Pult“ gewinnen. Die unvermeidliche „Lücke“ war im Grunde keine, denn wir können uns glücklich schätzen, mit Jürgen Stolz einen Musiker in unseren Reihen zu wissen, der die Orchesterleitung interimsweise übernehmen kann und dazu auch bereit war. Vielen Dank, lieber Jürgen!
Die Mitgliederversammlung wählte einen neuen Vorstand und Yvonne Brenken zur 1. Vorsitzenden.
Neuer Dirigent und neuer Vorstand - und das im Jahre 2023, einem Jubiläumsjahr, in dem sich die Gründung der Pfarrbläser zum 50. Mal jährte. Das brachte große Herausforderungen mit sich, die dank enormer Anstrengungen gemeistert werden konnten. Dafür an dieser Stelle ein Dank an Stefan Mang, den Vorstand und an zahlreiche Orchestermitglieder, die sich über ihre Rolle im Orchester hinaus engagiert haben!
Gerne hätten wir wie zum 50-jährigen Bestehen ein Jubiläumskonzert ausgerichtet, wie wir es zum 40-jährigen getan hatten. Aber es war realistischerweise nicht möglich, nach dem Dirigentenwechel innerhalb kurzer Zeit ein auftrittsreifes Programm einzustudieren. So entschlossen wir uns, das Jubiläum im Rahmen unseres traditionellen Weihnachtskonzerts am dritten Advent zu begehen. Dazu später mehr.
Unser Jubiläumsjahr fiel mit dem Stadtjubiläum - 650 Jahre Stadt Krefeld - zusammen. Die Stadt Krefeld hatte einen Schwerpunkt ihrer Feierlichkeiten auf die Einbeziehung von bürgerschaftlichen Organisationen und Initiativen gelegt. Sind sie es doch, die das Gemeinwesen beleben, die zu einer lebenswerten Stadt beitragen, die die Identifikation der Bürgerinnen und Bürger mit ihrer Stadt stärken, die das kulturelle Leben bereichern und die Impulse für zukunftsweisende Weiterentwicklungen geben. Die Pfarrbläser haben sich mit ihren Aktivitäten gerne eingereiht in die große Zahl an Veranstaltungen zum 650 jährigen Stadtjubiläum. Besonders in Erinnerung bleibt uns hier das „Sommerfest der Religionen“ an der Burg Linn. Beeindruckend, wie Christinnen und Christen, Muslime und Muslima und Jüdinnen und Juden miteinander feierten, Gemeinschaft in Verschiedenheit lebten, aufeinander hörten, voneinander erfuhren und lernten. Es hat uns gefreut, hier unseren musikalischen Beitrag leisten zu können. Wenn es eines Beweises bedurft hätte, wie entscheidend interreligiöse Offenheit, ein gutes Verständnis und Respekt voreinander für Frieden ist – die aktuelle weltpolitische Lage liefert ihn.
Auch wenn der Leistungsgedanke bei uns Pfarrbläserinnen und Pfarrbläsern nicht im Vordergrund steht: Wir arbeiten stetig an der Verbesserung unserer musikalischen Fähigkeiten. Zu diesem Zweck haben wir 2023 zwei Workshops veranstaltet, an denen auch Musikerinnen und Musiker aus anderen Orchestern teilgenommen haben. Ein Workshop beschäftigte sich mit unterschiedlichen Rhythmen, bei dem anderen ging es um Swing. Beide Workshops wurden von Martin Schädlich durchgeführt, Trompeter, Dirigent, Arrangeur, Buchautor. Dank seiner hervorragenden didaktischen Fähigkeiten und seiner zugewandt-sympathischen Art gelang es ihm mühelos, die zahlreichen Teilnehmenden zu motivieren und zu unterstützen. Und auch der Spaß kam nicht zu kurz
Die zweite Jahreshälfte war durch große Kraftanstrengungen geprägt: Das Konzept für das Weihnachts- und Jubiläumskonzert war zu entwickeln und umzusetzen, das Repertoire einzustudieren, eine Festschrift auf die Beine zu stellen usw.. In die Vorbereitungszeit fielen zahlreiche obligatorische Auftritte. Gerne haben wir wieder Menschen in Altenheimen in der Adventszeit auf Weihnachten eingestimmt. Und bei 13 Martinsumzügen haben wir unseren Beitrag dazu geleistet, dass diese Tradition lebendig bleibt. Was wäre nämlich ein Martinszug ohne Blasmusik? Ein reges Pressecho hat die Wiederbelebung des St.-Martin-Umzuges im Kronprinzenviertel gefunden. Zu Recht! Die Bürgergesellschaft Schinkenplatz hat nach Jahren die Initiative ergriffen und wieder einen Martinszug initiiert. Diesem Martinszug sind wir Pfarrbläser seit Jahrzehnten besonders verbunden und so war es keine Frage, dass wir dabei sind.
Zu einer Tradition könnte auch das Turmblasen vom Turm von St. Dionysius werden. War es 2022 so kalt, dass Eiskristalle am Schalltrichter zu sehen waren, gab es 2023 „nur“ nasse Füße auf dem Balkon. Egal, es war uns wieder eine große Freude, Passanten, Anwohnerinnen und Anwohner, Weihnachtsmarktbesucherinnen und -besucher aus luftiger Höhe mit weihnachtlicher Musik zu erfreuen.
Zum zweiten Mal haben wir an einer bemerkenswerten Veranstaltung der Fa. IKEA in Duisburg teilgenommen. Dort werden Menschen, die es im Leben schwer haben, zu einem festlichen Essen eingeladen, die Mitarbeitende der Fa. IKEA zubereiten und servieren. Mehr als 100 Menschen genossen das Essen, die Atmosphäre, die Gastlichkeit und unsere Musik.
Das Weihnachts- und Jubiläumskonzert am 17.12.2023 bildete den krönenden Abschluss eines intensiven Jahres. Die Kirche St. Elisabeth war in stimmungsvolles Licht getaucht und weihnachtlich sowie im Blick auf das Goldjubiläum geschmückt. Den musikalischen roten Faden des Konzertes bildeten die Dirigenten, die die Pfarrbläser über die Jahrzehnte leiteten. Jeder setzte eigene Akzente und prägte die Orchesterarbeit auf seine Art. Jedem widmeten wir ein Stück, das wir mit ihm in Verbindung bringen. So entstand ein vielseitiges Programm. Es reichte von der klassischen Händel'schen Wassermusik über das beswingte „Santa Claus is comin' to town“ bis zu einem Potpourri bekannter Melodien aus Engelberg Humperdincks Märchenoper „Hänsel und Gretel“ und klassischen deutschen Weihnachtledern in unterschiedlichem Gewand. Für die Moderation konnten wir mit Georg Kempkes ein ehemaliges Orchestermitglied aus den Anfangsjahren gewinnen. Er führte gekonnt und launig durch das Programm.
Die Kirche St. Elisabeth war bis auf den letzten Platz besetzt. Viele Besucherinnen und Besucher haben die Mühe auf sich genommen, das Konzert stehend zu verfolgen. Und die sehr positive Resonanz des Publikums war schöner Lohn und Ansporn für uns.
Die Besucherinnen und Besucher luden wir ein, im Anschluss an das Konzert in der Kirche zu bleiben und bei einer vielfältigen Auswahl an (selbst gemachten!) Speisen und Getränken zu feiern. Und fast alle kamen der Einladung nach. Darüber haben wir uns sehr gefreut.